Freitag, 24. Januar 2020

7. Evolution


Gemäß der gängigen Evolutionstheorie, als deren Begründer Charles Darwin angesehen wird, verändern sich Organismen durch Zufall, vererben diese Änderungen an ihre Nachkommen und ein blinder Ausleseprozess sorgt dafür, dass sich nur die am besten an ihre Umgebung angepassten Lebensformen fortpflanzen. An die Umwelt anpassen, heißt auch, sich gegen Konkurrenten durchzusetzen, d.h. sich über „schwächere“ Strukturen hinwegzusetzen, sie zu beherrschen. Die Verlierer in diesem Spiel scheiden aus. Diese Theorie hat Wissenschaftlern eine große Hilfe geleistet, um die Entstehung der Arten, die Entwicklung lebender Strukturen und Funktionen, zu verstehen. Sie gibt viele Antworten, lässt aber wichtige Fragen unbeantwortet. Die Evolutionstheorie beginnt mit dem Leben. Die ersten Lebensspuren, die man bisher gefunden hat, sind etwa 3,8 Milliarden alt. Da war das Universum aber schon gut 10 Milliarden Jahre alt. Warum entstand Leben? Warum entstand etwas, das sich an eine Umwelt anpassen musste? Musste sich davor nichts an etwas anpassen? Da in der Evolution alles auf Zufall basiert, ohne jeden Plan, gibt es weder einen Sinn noch ein Ziel, auf das sie hinführt. Die Natur ist nur ein wimmelndes Chaos aus Molekülen und der Zufall entscheidet ob, wann und wo physikalische und chemische Reaktionen stattfinden. Jedem bewussten Wesen, das mit offenen Augen durch die Natur geht, müssen jedoch Zweifel an dieser Auslegung kommen.

Leben ist nicht getrennt von der Umwelt, Leben ist ein Teil der Umwelt. Evolution passt nichts an die Umwelt an, Evolution gestaltet die Umwelt. Es ist kein Gegeneinander, es ist ein Miteinander. Evolution ist keine Anpassung, kein Kampf eines egoistischen Gens gegen den Rest der Welt. Evolution ist Optimierung, ist Teamwork. Leben entstand nicht durch Wettkampf, Leben entstand durch Symbiose. Die Symbiogenese vereinigt kleine verschiedenartige Molekülklümpchen zu großen komplexen Gebilden. Lebewesen haben die Neigung, sich zu verbinden und auf einer höheren Organisationsebene, eine neue, größere Gesamtheit zu bilden. Nichts ist wirklich jemals ausgestorben. Formen sind verschwunden und haben sich in neue Formen verwandelt. Information ist von einer Form auf eine andere übergegangen. 


Der Begriff Evolution stammt aus dem lateinischen evolvere und bedeutet „herausrollen“, „entwickeln“. Darunter versteht man heute in erster Linie die biologische Evolution. Doch dieses Entwickeln hat nicht erst mit dem Leben begonnen. Der Ausgangspunkt, das Samenkorn, war der Urknall, der Beginn unseres Universums. Dies war der erste EVA-Prozess und die Evolution ist die Entwicklung des Bewusstseins, die ständige Erweiterung und Verbesserung der EVA-Prozesse. Alles ist aus dem Bewusstsein entstanden. Alles ist EVA.

Die gesamte Entwicklung vom Urknall bis zu den ersten Lebewesen war alles andere als selbstverständlich. Alles hing von einer feinen Abstimmung aller Naturkonstanten ab, welche das Zusammenwirken der elementaren Kräfte bestimmen. Bereits die geringsten Abweichungen davon hätten die Entstehung von Sternen, die Entstehung schwerer Elemente wie Kohlenstoff und damit die Entstehung von Planeten und von Leben verhindert. Diese Feinabstimmung der Naturkonstanten gehört zu den größten Rätseln der Naturwissenschaften überhaupt. Die Physiker gehen davon aus, dass sich die Werte dieser Naturkonstanten beim Urknall völlig zufällig ergeben haben. Die Wahrscheinlichkeit einer solch exakten Abstimmung war jedoch äußerst gering. Wie der Same eines Baumes bereits alle Informationen über den Aufbau und die Form des zukünftigen, ausgewachsenen Baumes enthält, enthielt auch der Urknall bereits alle Information über das zukünftige Universum. Aus einem Eichenbaumsamen wird nicht zufällig eine Eiche, bloß die Ausgestaltung, der Wuchs ist zufällig, abhängig von der ihm umgebenden Umwelt. Lebende, lern- und erfahrungsfähige Strukturen entstanden nicht zufällig. Ihre Entwicklung war von Anfang an geplant. Es gibt keine von der Umwelt getrennten Strukturen, die sich in dieser behaupten müssen. Alles ist ein einziger Prozess, alles gehört zur Umwelt, alles geht einen gemeinsamen Weg, alles ist miteinander verbunden. Über EVA-Prozesse hat sich das „In-Form-Gebrachte“ weiterentwickelt, um noch mehr Information, noch mehr Wissen und Erkenntnis zu erzeugen. Dies sind die Stufen der Evolution, die Ebenen des Bewusstseins. Jede dieser neuen Stufen ist gekennzeichnet durch mehr Information, mehr Wissen, mehr Erkenntnis. Evolution formt „dumme“ Materie und Prozesse um zu immer intelligenteren informationsverarbeitenden Strukturen. Evolution ist Informationszunahme.

Leben entsteht immer von innen heraus und kann nicht von außen in etwas hineingebracht werden. Nicht tote Materie hat zufällig Leben und Bewusstsein geschaffen, sondern der Bewusstseinsprozess hat von Anfang an, d.h. mit dem Urknall, auf die Entstehung von Leben hingearbeitet, indem er nach und nach die Voraussetzungen dafür geschaffen hat. Leben ist eine Stufe auf dem Weg des Bewusstseins. Nicht die Materie ist das Primäre, sondern das Bewusstsein. Es ist das Bewusstsein, das die Materie erzeugt und ihr sagt, was sie zu tun hat, nicht umgekehrt.

Wenn wir zur Welt kommen, ist unsere Entscheidungsfreiheit sehr eingeschränkt. Indem wir uns entwickeln, gewinnen wir an Information, an Wissen und Erkenntnis. Wir werden Mitglieder von Gemeinschaften, die Informationen untereinander austauschen. Dadurch werden wir klüger und intelligenter. Je mehr wir an Wissen und Erkenntnis verfügen, umso größer werden unsere Möglichkeiten, unser Potenzial und damit unsere Entscheidungsfreiheit. Über die Vermehrung von Information, Wissen und Erkenntnis das verfügbare Potenzial zu erhöhen, um schließlich zur Allwissenheit, zur unbegrenzten Entscheidungsfreiheit und damit wieder zum Ausgangspunkt, zum Urgrund, zu gelangen, ist das Ziel des Bewusstseins. Der Weg dorthin ist ständige Weiterentwicklung, ist Evolution.

Es gibt ein Ziel und einen Plan, der Weg dorthin ist aber unbestimmt. Dies lässt Platz für Mutationen und einen Auswahlprozess. Evolution ist der Feedback-/Feedforward-Prozess zwischen der potenziellen und der klassischen Welt. Die Evolution ist weder deterministisch noch purer Zufall. Es ist die Unbestimmtheit der Quantenphysik.



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