Samstag, 25. Januar 2020

6. Der EVA-Prozess



In diesem Beitrag kommen wir endlich zu der Lösung der Frage: Wie entsteht etwas aus dem Nichts? Wie erzeugt das Bewusstsein aus der Potenzialität die Realität?

Bevor wir jetzt in eine religiöse, philosophische oder gar esoterische Richtung abschweifen, versuchen wir die bisherigen Beiträge auf einer möglichst neutralen, sachlichen Ebene zusammenzufassen.

Der Urgrund ist reines Bewusstsein, ist Potenzialität. Das subjektive Bewusstsein ist eine innere Instanz des reinen Bewusstseins. Es erzeugt unsere Realität, alles was um uns herum ist. Aus der dimensionslosen Potenzialität entstehen Raum und Zeit, entsteht unser Universum, unsere Welt. Dabei wird potenzielle Information, Möglichkeiten, in klassische Information, Fakten, umgewandelt. Es wird Information verarbeitet.

Aus potenzieller Information entsteht klassische Information. Klassische Information ist die gemeinsame Grundlage von Energie und Materie. Energie und Materie sind quasi verdichtete Information. Klassische Information, Energie und Materie sind äquivalent. Sie bilden eine untrennbare Einheit. Überall und zu jeder Zeit wird Information, Energie oder Materie umgeformt, transportiert oder gespeichert. Es gibt keinen Ort und keinen Augenblick, an dem das nicht geschieht und es gibt keinen Ort und keinen Augenblick, an dem etwas anderes geschieht. Dieses Geschehen nennt man einen Prozess. Nach DIN IEC 60050-351 wird ein Prozess definiert als

„Gesamtheit von aufeinander einwirkenden Vorgängen in einem System, durch die Materie, Energie oder Information umgeformt, transportiert oder gespeichert wird“

Wir sehen, hören, fühlen und beschäftigen uns fast ausschließlich mit Dingen. Diese Dinge grenzen wir voneinander ab und glauben, sie wären unabhängig voneinander. Wir können die Ganzheit nicht erkennen, weil wir uns selbst als so ein kleines, losgelöstes Ding sehen. Aber jedes Ding, vom kleinsten Teilchen über uns Menschen bis zum großen Universum, ist nur eine Folge von Abläufen, ist nur ein Prozess bestehend aus vielen Unterprozessen. Nicht die Dinge, nicht die Materie, sind das Elementare, sondern die Prozesse erschaffen die Dinge. Materie ist im Grunde nichts Festes, sondern eher so etwas wie Energiewirbel, angetrieben von Prozessen. Jeder Prozess ist mit anderen Prozessen verbunden und Teil eines übergeordneten Prozesses. So wie alle Wellen des Meeres miteinander verbunden und Teil des einen Meeres sind. Wir können die Dinge nicht verstehen, wenn wir nicht die Prozesse verstehen, die in und zwischen den Dingen ablaufen.

Jeder Prozess besteht aus drei Abschnitten, welche die Reihenfolge der Bearbeitung beschreiben. Als erstes wird das Ausgangsmaterial benötigt, die Eingabe in den Prozess. Danach folgt die Verarbeitung dieser Eingabe, die schließlich zu einem Ergebnis, einer Ausgabe führt. Daraus ergibt sich als Abkürzung: EVA.  EVA steht für Eingabe-Verarbeitung-Ausgabe und ist allgemeingültig für alles, was um uns herum passiert. Nehmen wir Verarbeitungen auf den Ebenen der Mathematik, der Physik, der Chemie, der Biologie, egal auf welcher Ebene, egal was wir tun: Alles ist EVA. EVA ist in der Bibel auch der Name der Stammmutter, der Ursprung der Menschheit. Der Name Eva steht für das Verb leben und bedeutet daher „die Lebendige“, „die Belebte“.

In den weiteren Beiträgen dieses Blogs, sprechen wir vom EVA-Prozess oder auch vom Bewusstseinsprozess. Über den EVA-Prozess wird durch das subjektive Bewusstsein potenzielle Information (Eingabe) umgewandelt (Verarbeitung) in klassische Information (Ausgabe). Dadurch entsteht aus der Virtualität die Realität, aus dem Nichts das Universum, aus dem Nicht-Wissen das Wissen. Wissen macht aber nur Sinn, wenn es nicht gleich wieder verflogen ist, sondern gespeichert werden kann.

Energie und Materie sind als Datenträger notwendig, um die Ergebnisse dieses Prozesses, die klassische Information, aufzuzeichnen und damit so etwas wie Erinnerungen und Kontinuität zu erzeugen. Aus der Speicherfähigkeit der Materie resultiert die Zeit. Ohne eine Speicherung der Information gäbe es weder Erinnerung noch Kontinuität und damit auch keine Zeit. Aus der dimensionslosen Potenzialität entsteht durch die klassische Information, Energie und Materie der Raum und durch die Informationsverarbeitung die Zeit.

Alle Prozesse beeinflussen einander. Jeder Prozess benötigt Eingabedaten, verarbeitet diese und erzeugt dadurch eine Ausgabe, die wiederum als Eingabe für einen anderen Prozess dient. Wir können die Eingaben als Reize und die Ausgaben als Reaktionen ansehen. Wir reagieren auf Reize aus unserer Umwelt und unsere Reaktionen rufen Reaktionen in unserer Umwelt hervor, die als neue Reize auf uns einwirken und so weiter. Jeder Reiz, jede Wahrnehmung, ist aber Information, die wir empfangen und jede Reaktion ist Information, die wir aussenden. Wir können die empfangenen Informationen, die Eingaben, auch Ursache nennen und die ausgesendete Information, die Ausgabe, entspricht einer Wirkung. Eine Ursache führt zu einer Wirkung, die wiederum Ursache für die nächste Wirkung ist. EVA ist Karma, das Gesetz von Ursache und Wirkung. Unsere heutige Existenz ist die Folge einer langen Kette aus Ursachen und Wirkungen und unsere Zukunft ist die Wirkung der Ursachen, die wir heute erzeugen. Wenn wir einem anderen Wesen ein Leid zufügen, ist dieses Leid die Wahrnehmung, die Eingabe, in einen anderen Prozess. Die Ausgabe dieses Prozesses wird wiederum Leid sein. Entsteht auf diese Weise viel Leid, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dieses Leid wiederum in irgendeiner Form als Eingabe bei unserem Prozess oder dem unserer Kinder, unserer Partner, Verwanden oder Freunden anfällt. Wir glauben, wenn wir Dinge zerstören, die getrennt von uns sind, haben wir, solange wir nichts Illegales tun, nichts zu befürchten. Doch dies ist eine Illusion. Denn dabei übersehen wir ein wichtiges Detail: Es gibt keine Dinge, es gibt nur Prozesse. Alles ist EVA. Dinge sind nur die Erscheinungsformen in denen Prozesse wirken. Erzeugen unsere Ausgaben, unser Wirken, also Leid, wird dies irgendwann als Ursache unseres Leides wieder auf uns zurückfallen. Wenn wir das Leid, auch unser Leid, verringern wollen, müssen wir aufhören, Leid zu erzeugen.

Die drei Abschnitte des EVA-Prozesse sind nicht zufällig. Es ist die Trinität: Die Eingabe steht für die Potenzialität, die Verarbeitung für den (heiligen) Geist und die Ausgabe für die Schöpfung oder dem fleischgewordenen Sohn. EVA ist der der Schöpfungsprozess. Die Schöpfung war kein einmaliger Akt. Schöpfung findet in jedem Augenblick statt. In jedem Augenblick wird neue klassische Information erzeugt. Dadurch dehnt sich das Universum aus. Die Größe des Universums ist das Maß der erzeugten klassischen Information, der Realität. Alles ist EVA. EVA ist die Trinität, ist der wirkende Gott.

Die von uns erfahrene Trinität nennen wir Zeit. Die Eingabe, die Potenzialität, ist die Zukunft. Die Ausgabe, die Realität ist die Vergangenheit. Der winzige Augenblick, in dem Potenzialität zu Realität wird, in dem wir Zukunft in Vergangenheit verwandeln, ist die Gegenwart.

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