Sonntag, 26. Januar 2020

5. Trinität



Das subjektive Bewusstsein ist eine innere Instanz des reinen Bewusstseins. Ein innerer Bereich, ein Ausschnitt des unendlichen Potenzialfeldes. Stellen wir uns diese Instanz als einen Potenzialtopf vor, wie ein Eimer Wasser aus den Ozean. Aus diesem Topf schöpft das subjektive Bewusstsein unsere Realität. Wie macht es das?

Entstehen ist Dynamik, ist Wirkung, Bewegung. Den Beginn alles Entstandenen nennen Physiker den Urknall oder auch Big Bang. In den alten indischen Philosophien war es ein Klang. Der Klang der heiligen Silbe AUM (OM). Im Christentum war es das Wort. So heißt es im Johannes-Evangelium:

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.“


Andere Namen, andere Begriffe, andere Metaphern, die alle dasselbe zu beschreiben versuchen, was sich nicht durch Begriffe, Namen und Metaphern beschreiben lässt. Ob lauter Knall, leiser Klang oder gesprochenes Wort, jede Schwingung ist Energie, ist Information. Was ist ein Wort? Ein Wort ist kein materielles Ding, es ist etwas Immaterielles. Wir benutzen Wörter zur Kommunikation, zum Austausch von Informationen. Wörter sind Information. Information ist der Anfang unserer Welt und die Grundlage aller Dinge.

In der Quantenphysik spricht man vom Welle-Teilchen-Dualismus. Die Welle ist eine Überlagerung von allen möglichen Zuständen. Durch eine Beobachtung wird sie auf einen bestimmten Zustand festgelegt. Sie wird real, wird zu einem Teilchen. Aus einer Wahrscheinlichkeitsverteilung, einer abstrakten Wellenfunktion, einer Potenzialität, wird etwas Bestimmtes, ein konkretes Teilchen. Damit etwas entstehen kann, benötigt der Dualismus noch etwas Drittes, so eine Art Beobachter. Damit sind wir bei der Trinität.

In der christlichen Religion besteht die Trinität aus dem Vater, dem Sohn und dem heiligen Geist. In den alten Schriften des Hinduismus, der Bhagavad-Gita, spricht man von den drei Gunas: tamas (die Trägheit), rajas (die Bewegung) und sattva (das Licht). Die Physik beschäftigt sich mit Materie, Energie und Information und in der Psychologie spricht Sigmund Freud vom Es, Ich und Über-Ich. Trinität ist der ewige Wandel, ist Entstehen und Vergehen.

In vielen alten Mythologien und Philosophien taucht immer wieder die Zahl Drei auf. Laotse, ein chinesischer Philosoph und Begründer des Taoismus, schreibt im Kapitel 42 des Tao te Ging: 


„Das Tao erzeugt Eines.
Eines produziert Zwei.
Zwei produziert Drei.
Drei produziert alle Geschöpfe der Welt.“



Übersetzt in die Sprache dieses Blogs:

„Das reine Bewusstsein (Potenzial) erzeugt subjektives Bewusstsein.
Subjektives Bewusstsein produziert Subjekt und Objekt.
Subjekt und Objekt produzieren klassische Information, Energie und Materie.
Klassische Information, Energie und Materie erzeugen alle Geschöpfe der Welt.“

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