Montag, 13. Januar 2020

17. EVA II: Eingabequantität


Im letzten Beitrag, habe ich beschrieben, wie wir unsere Aufmerksamkeit, ähnlich dem Strahl einer Taschenlampe, steuern und damit über unsere Wahrnehmung die Eingabequalität in unseren EVA-Prozess erhöhen können. In diesem Beitrag wird beschrieben, wie man den Schein der Taschenlampe bündeln und damit dessen Energie erhöhen kann. In jungen Jahren hatten wir gelernt, mit Hilfe von Brenngläsern, konvexen Sammellinsen, also etwa Lupen oder Brillengläser, das Sonnenlicht zu fokussieren, um damit ohne Streichhölzer oder Feuerzeug ein Lagerfeuer zu entfachen oder Zigaretten anzuzünden. Genauso wie die Sonnenstrahlen können wir durch Fokussieren auch unsere Aufmerksamkeit bündeln. Damit beeinflussen wir die Quantität der Eingabe in unseren EVA-Prozess. Das Mittel hierzu ist auch wieder die Konzentration.

Wenn man einer anspruchsvollen Tätigkeit nachgeht, etwa ein Pianist bei einem Klavierkonzert oder ein Arzt bei einer Operation, muss man sich voll auf diese Tätigkeit fokussieren und alles Störende ausblenden. Nur dann wird das Ergebnis, die Ausgabe des EVA-Prozesses, die gewünschten Resultate liefern. Das Ziel unserer nächsten Übungen ist deshalb, unsere Aufmerksamkeit für einige Zeit auf eine einzige Sache zu richten. Welche das ist, liegt im Ermessen des Übenden. Hier einige Vorschläge:

Objekt: Bei dieser Übung suchen wir uns ein Objekt in unserer Umgebung, auf das wir unsere Aufmerksamkeit richten können. Dies kann eine Kerzenflamme, eine Buddha Statue, ein Mandala, ein Apfel, eine Kaffeetasse oder irgendetwas in der Art sein. Es sollte nicht zu komplex sein und es sollte keine Erinnerung in uns hervorrufen. Wir denken nicht über den ausgewählten Gegenstand nach, wir bewerten ihn nicht, wir beobachten ihn nur. Reize außerhalb dieses Gegenstandes, etwa Geräusche oder Gerüche versuchen wir so weit wie möglich auszublenden. Unsere Aufmerksamkeit wird schnell abschweifen. Wenn dies geschieht, holen wir sie zurück und richten sie wieder auf den Gegenstand.  

Musik: Die Musik für unsere Konzentrationsübungen sollte nicht zu hektisch, nicht zu wild sein. Geeignet ist langsame Instrumentalmusik. Sie sollte in uns keine alten Erinnerungen wecken. Wir versuchen, uns ganz auf die Musik einzulassen. Nach jeder Ablenkung kehren wir wieder zur Musik zurück.

Mantra: Ein Mantra ist ein Klang, der im Gegensatz zur Musik nicht von außen, sondern aus dem Inneren kommt. Ein Mantra bezeichnet eine heilige Silbe, ein heiliges Wort oder einen heiligen Vers. Das bekannteste und für Hindus wichtigste Mantra ist die Silbe „OM“ (gesprochen „AUM“, als Symbol für den Urklang des Universums). AUM ist ein Dreiklang. Er symbolisiert das Werden, die Entfaltung und das Vergehen, repräsentiert durch die Gottheiten Brahman, Vishnu und Shiva. Sie können sowohl traditionelle Mantras als auch wohlklingende, sinnlose Silben verwenden. Wir benötigen keine speziellen oder heilige Mantras, manche Silben eignen sich aber besser als andere. Untersuchungen haben ergeben, dass Silben mit langgezogenen Vokalen als angenehmer empfunden werden als Silben mit kurzen Vokalen und harten Konsonanten. Für die Konzentrationsübungen sollten Mantras in Gedanken rezitiert, also nicht laut gesprochen werden.

Atem: Wie bei der Übung mit einem Mantra wird auch bei der Atemübung unsere Aufmerksamkeit von der Außenwelt auf das innere des Körpers gelenkt. Unser Atem ist immer da. Wir können ihn nicht einfach einmal vergessen, er fällt auch für gewöhnlich nicht einfach aus, wir können immer wieder zu ihm zurückkehren. Entscheidend ist, dass wir nicht versuchen, unseren Atem zu beeinflussen, also etwa besonders tief oder langsam zu atmen. Wir beobachten ihn nur. Atemübungen werden häufig als Einstieg in Entspannungsmethoden empfohlen. Im Yoga bilden Atemtechniken eigene Übungen (pranayama) zur Zusammenführung von Körper und Geist. Für unsere Zwecke werden keine komplexen Atemübungen benötigt. Das einfache Wahrnehmen, das Beobachten unseres Atems, reicht dazu völlig aus.


Am Anfang fällt uns die Konzentration sicherlich noch schwer und erfordert mentale Kraft. Ständig stolpern wir von einer Ablenkung zur nächsten, von einem Gedanken zum anderen. Deshalb sollte man mit kurzen Konzentrationsübungen beginnen und wenn man sich an das Konzentrieren gewöhnt hat, die Zeiten allmählich ausdehnen. Nicht die Länge der Konzentrationsübungen ist entscheidend, sondern das regelmäßige Üben.


Mit Konzentrationsübungen werden wir nach und nach unsere Lebensqualität verbessern. Doch dies ist nur eine Begleiterscheinung auf unserem Weg nach innen. Wenn wir weit, sehr weit, gekommen sind, werden wir ihre wahre Kraft erfahren. Wir sind Raum-Zeit-Strukturen. Über die Beeinflussung der Eingabe in unserem EVA-Prozess, werden wir lernen, unseren Raum zu kontrollieren und zu steuern.





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