Dienstag, 14. Januar 2020

16. EVA I: Eingabequalität




Unsere Aufmerksamkeit ist wie der Strahl einer Taschenlampe, der in einem dunkeln Raum umherwandert. Das worauf sich unsere Aufmerksamkeit richtet, nehmen wir wahr und saugen es wie ein Staubsauger in unser Gehirn. Völlig egal, was es ist. Über die Aufmerksamkeit steuern wir unsere Wahrnehmung und über die Wahrnehmung die Eingabe in unseren EVA-Prozess. Diese Eingaben werden im EVA-Prozess verarbeitet und verändern die Struktur unseres neuronalen Netzwerkes. Das Ergebnis sehen wir als Spuren in unserem Gehirn. Dabei entstehen nicht nur neue Synapsen, neue Verbindungen in unserem Gehirn. Ebenso wird über die Genexpression die Wirkungsweise unserer Gene beeinflusst. Die Ausgabe, das Ergebnis, eines jeden Prozess ist abhängig von dessen Eingabewerten. Über unser Wahrnehmen steuern wir damit unseren Zustand und unser Handeln in unserer Umwelt. Steigern wir unsere Eingabequalität, können wir damit beginnen, auch unsere Lebensqualität zu steigern.

Meist wandert unsere Aufmerksamkeit automatisch umher und wir haben wenig Einfluss auf die Eingabeinformationen. Unsere Aufmerksamkeit wird zum großen Teil von der Außenwelt gesteuert. Unentwegt blinkt und piept es irgendwo und schreit nach unserer Aufmerksamkeit. Aber auch physischer Schmerz und ernsthafte Sorgen nehmen sie in Anspruch. Nun hat die Natur unser Gehirn so programmiert, das wir negative Signale leichter und schneller wahrnehmen als positive. Damit unsere Vorfahren überleben und sich fortpflanzen konnten, war es wichtig, Gefahren schnell zu erkennen und darauf zu reagieren. Pessimisten, die überall Probleme und Gefahren sahen, hatten meist eine höhere Überlebensrate als Optimisten, die auf ihr Glück vertrauten. Auch wenn wir heute meist in einer sicheren Umgebung leben und eher selten in Situationen geraten, in denen wir um unser Leben bangen müssen, ist unser Gehirn noch so strukturiert, das wir auf unangenehme Ereignisse stärker reagieren als auf positive. Negative, d.h. unangenehme, Ereignisse prägen uns viel stärker als positive, als angenehme Ereignisse, selbst wenn wir überwiegend positive Erfahrungen machen. Es benötigt viele positive Erfahrungen, um eine negative auszugleichen. Diesen Effekt nennt man auch negative Verzerrung. Im Laufe der Zeit werden wir immer empfänglicher für negative Botschaften und geraten in einen Strudel, der uns in permanente Furcht und Unzufriedenheit zieht. Mit all den negativen Konsequenzen auf unsere Psyche und unseren Körper. Um diesem Teufelskreis zu entkommen, müssen wir beginnen, unsere Aufmerksamkeit bewusst zu steuern und sie verstärkt auf positive Erfahrungen richten. Damit wird sich nach und nach auch unser Gehirn neu strukturieren. Es wird unsere Realität, unseren Geist und unseren Körper, in eine positive Richtung bringen. Das Mittel, das uns dabei helfen kann, heißt Konzentration.

In der Psychologie versteht man unter Konzentration die willentliche Fokussierung der Aufmerksamkeit auf einen Ausschnitt in unserer Außenwelt. Konzentration ist gesteuerte Aufmerksamkeit. Über Konzentration können wir unsere Aufmerksamkeit und damit die Eingabewerte in unseren EVA-Prozess steuern. Damit können wir unseren Zustand, unsere neuronalen Strukturen, positiv oder negativ beeinflussen. Dies hat nichts mit dem sogenannten positiven Denken zu tun. Wir können es zwar versuchen, aber es wird nicht funktionieren. Es ist nur ein Placebo. Es heißt auch nicht, dass wir negative Erfahrungen ausblenden und ignorieren sollen. Sie sind nun mal da und verschwinden auch nicht. Wir können sie aber einfach so annehmen wie sie sind und ihnen nicht mehr so viel Aufmerksamkeit widmen.

Unser erster Schritt, unsere ersten Übungen, bestehen darin, unsere Aufmerksamkeit bewusst auf das Gute, das Schöne, das Angenehme zu richten. Suchen wir die Lichter in der Dunkelheit. Wir werden sehen, es gibt viel mehr davon, als uns bisher bewusst war. Mit der Zeit werden wir lernen, positive Erfahren nicht nur von außen aufzunehmen, sondern sie uns selbst von innen heraus zu schaffen. Es geht nicht von heute auf morgen, aber wenn wir konsequent daran arbeiten, wird sich unser Leben nach und nach in eine positive, eine zufriedenere und glücklichere Richtung ändern.

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